Im Rahmen des Geschichtsunterrichts und des Projektes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ setzten wir, der 10. Jahrgang des Gymnasiums an der Vechte, uns vom 08. – 09. Juni 2017 mit der Geschichte der Wewelsburg auseinander, die während der Zeit des Nationalsozialismus zum „ideologischen Zentrum der SS“ ausgebaut wurde. Begleitet wurde die Fahrt von Frau Arends und Herrn Kühlenborg.
Die Wewelsburg, die in der Nähe von Paderborn liegt, ist ein in der Renaissance erbautes Schloss, das von 1934 bis 1945 von der SS genutzt und teilweise umgestaltet wurde. Die SS nutzte das Gebäude als Ausbildung für ihre Anhänger und als gedankliches Zentrum der SS. Heute gibt es in einem Gebäude am Burgvorplatz ein Museum, die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933-1945, mit einer Ausstellung über die Ideologie und den Terror der SS. In dieser Ausstellung werden sowohl mehrere SS-Akteure, die mit der Wewelsburg verbunden sind, genauer dargestellt als auch einzelne Geschichten von Opfern der SS erzählt. Außerdem liegt das ehemalige KZ-Gelände Niederhagen, von dem das Haupthaus, das Küchengebäude und der Schießstand erhalten sind, nur wenige Fußminuten entfernt.
Am Donnerstag erhielten wir von einer Museumspädagogin eine Führung durch die Ausstellung und durch den von der SS gestalteten Nordturm. Durch die Führung gewannen wir einen Überblick über die Organisation der SS, deren Propagandamaßnahmen und die Situation der Opfer. Danach beschäftigten wir uns intensiver mit einzelnen Personen, sowohl Mitglieder der SS auf der Wewelsburg als auch Häftlinge im KZ Niederhagen. Um diese Personen vorzustellen, arbeiteten wir Referate aus, indem wir Quellen wie schriftlich festgehaltene Zeitzeugenberichte, aufgenommene Interviews mit betroffenen Personen und andere Materialien auswerteten. Diese Aufgabe war sehr bewegend und teilweise schockierend, da selbst kleinste Details, wie die Lebensumstände und Tötungsursachen und -umstände, erwähnt wurden. So wurden uns die Brutalität der SS-Akteure und das Leiden der Opfer sehr eindrucksvoll bewusst. Eine Referatsgruppe hatte sich auch mit dem KZ Niederhagen beschäftigt und ist ins Gelände gegangen, ihre Ergebnisse wurden später dann der restlichen Gruppe vor Ort gezeigt. Interessant war dabei die Frage, wie man mit der Geschichte an so einem Ort heute umgehen soll.
Am Freitag präsentierten nach einer kurzen Nacht auch die anderen Referatsgruppen ihre Ergebnisse, unter anderem gab es Vorträge über den Lagerkommandanten Adolf, den Archtitekten Hermann Bartels und die Zwangsarbeiterin Jelena Kikachina . Es war spannend zu sehen, welche unterschiedlichen Verbindungen diese Personen mit der Wewelsburg hatten. Im zweiten Teil wurde in einer Präsentation deutlich, welche Bedeutung die Wewelsburg für Anhänger der rechten Szene heute noch hat und wie diese Bedeutung für diese „speziellen Besucher“ durch einfache Maßnahmen vermindert wird.
Insgesamt war es eine sehr interessante Fahrt, die uns großen Aufschluss über das Thema Nationalsozialismus, SS und das große Leiden der Opfer des NS-Regimes gab. Außerdem war mit dieser Fahrt auch eine emotionale Bedeutung für unseren Jahrgang verbunden, da dies die letzte intensive, gemeinsame Zeit mit den Mitschülern war, bevor wir die Schule verlassen.
Rebekka Rohlfs und Debora kleine Balderhaar (Klasse 10b)