Nach drei Jahren Corona-Pause feierte das Gymnasium an der Vechte am 29.06.2023 und 01.07.2023 endlich wieder eine groß aufgezogene Theaterproduktion in der Emlichheimer Aula. 41 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 5 bis 9 gestalteten Theresa Sperlings Jugendstück „Mörderbrut“ mit beeindruckendem Schauspiel- und Gesangstalent im jeweils voll besetzten Theatersaal: Benni, Hanna und Lotte (Fynn Elsmann, Sven Gülzow, Stina Brinkmann und Lotta Janning) haben es schwer in der Dorfgemeinschaft. Ihre Mutter (Luisa Koopsingraven) wird beschuldigt, ihren Mann ermordet zu haben, und sitzt in Untersuchungshaft, die hartherzige Pflegemutter Frau Hirte (Nane Kuipers) nimmt die drei Kinder nur wegen des Pflegegeldes auf und die coole Clique der Klasse (Jeske Schiphouwer, Klarisa Kolaj, Sarah Schultz, Tom Kuipers, Kurt Baarlink) traktiert die „Mörderbrut“ mit allen Mitteln. Auch die Dorfbewohner (Elena Robbert, Jonna Singraven, Nikki Gaiser, Merle Ekelhoff, Lotta Kamphuis, Sanne Klocht) hetzen gegen die Holub-Familie und lassen den Kindern keine Chance, sich in die Gemeinschaft zu integrieren. Nur die Lehrerin (Fenke Singraven) und die Frauen vom Jugendamt (Imke Heikens, Marianna Storm) kümmern sich rührend um die Kinder. Klassenkameradin Eva (Maja Kotten) verliebt sich zum Leidwesen ihrer Mutter (Wiebke Heikens) in Benni, der zwar die Schule schwänzt und ständig in Konflikte gerät, aber sich rührend um seine beiden kleinen Schwestern kümmert. Immer wieder versucht Benni, den richtigen Weg einzuschlagen, sich gegen die Vorurteile seiner Mitmenschen zu wehren und nicht aggressiv auf die Provokationen anderer zu reagieren. Wütend vor Eifersucht geht er schließlich mit einem Messer auf Evas Kumpel los, erst jetzt erkennt die Dorfgemeinschaft ihre Mitschuld an Bennis Verzweiflung, der sich in letzter Sekunde gegen die Gewalt und für einen Neuanfang im Dorf entscheidet. 90 Minuten spielten die Schülerinnen und Schüler unter der Regie von Theresa Sperling ohne Souffleuse mit einer im Schultheater selten gesehenen Professionalität und Ausdrucksstärke. Die sorgfältig ausgefeilten Dialoge machten sowohl das Dilemma der jungen Protagonisten sowie ihrer Mutter, aber ebenso die Borniertheit ihres Umfeldes auf sehr eindrucksvolle Weise deutlich. Zugleich sorgten – zwischen den zahlreichen nachdenklichen Momenten – mit Wortwitz gespickte Szenen für einen emotionalen Ausgleich beim Publikum. Lisa Stembergs ausgeklügeltes Lichtdesign führte das Publikum durch die geschickt ineinanderfließenden Szenen. Der Chor zauberte mit den talentierten Solistinnen (Fenke Singraven, Marianna Storm, Jeske Schiphouwer, Maja Kotten, Evalynn van Blerk, Wiebke Heikens, Nikki Gaiser, Johanna Breukelmann, Klarisa Kolaj und Leana Kwast) unter der Leitung von Kerstin Reurik kongenial eine Emotionalität auf die Bühne, die wirklich unter die Haut ging. Die leitmotivisch eingesetzten Musikstücke sowie die immer wieder variierende Dynamik der Lieder unterstrichen eindrucksvoll das Geschehen auf der Bühne. Mit tosendem Zwischenapplaus und Standing Ovations belohnte das Publikum die herausragende Leistung der gesamten Gruppe. Dieser Abend wird sowohl dem begeisterten Publikum als auch den teilnehmenden Schülerinnen und Schüler noch lange Zeit in Erinnerung bleiben.