Am 10. Mai 2023 sind wir, die 10. Klasse des GadV, in Begleitung von Frau Arends und Herrn Kühlenborg im Rahmen des Projektes „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ zur Gedenkstätte Esterwegen und dem ehemaligen Emslandlager Alexisdorf gefahren. Nach der Abfahrt an der Schule kamen wir um etwa 9.15 Uhr in Esterwegen an. Im Eingangsbereich der Gedenkstätte Esterwegen wurden wir von einem Museumspädagogen freundlich empfangen und anschließend gab es in einem der Seminarräume einen sehr interessanten Vortrag zu den Emslandlagern im Allgemeinen, aber vor allem auch zum KZ Esterwegen selbst. Die Gedenkstätte beschäftigt sich intensiv mit den Einzelschicksalen der ehemaligen Häftlinge, die sich selbst „Moorsoldaten“ nannten. In diesem Zusammenhang analysierten wir das „Lied der Moorsoldaten“, das eines der wichtigsten Zeugnisse des Widerstands innerhalb der Emslandlager war.
Nach dem Vortrag ging es dann nach draußen, wo wir einen Rundgang auf dem weitläufigen Lagergelände unternahmen. Dabei machten wir Station an einigen der besonderen Stellen, wie z.B. dem Eingangstor oder dem Tor zwischen dem Bereich der Wachleute und dem Gelände des Gefangenenlagers, das eindrucksvoll durch einen Künstler rekonstruiert wurde. Im Gefangenenteil waren die Standorte der ehemaligen Baracken in Form von Grünanlagen maßstabsgetreu gekennzeichnet worden. Außerdem war die ehemalige Lagerstraße durch „Zeitfenster“ noch sichtbar. Es war sehr beeindruckend, aber auch bedrückend dort zu sein, wenn am weiß, was dort passiert ist, und wie schlimm es den „Moorsoldaten“ ergangen sein muss. Die Schilderungen von einigen Überlebenden als Text zu lesen ist ganz anders, als wirklich dort vor Ort zu sein. Ein Text kann zwar ergreifend sein, man hat ihn aber oft schnell wieder vergessen. Wenn man allerdings vor Ort ist, wird man eigentlich gezwungen, mit der grausamen Geschichte konfrontiert zu werden und sich damit auseinanderzusetzen. Die Gedenkstätte versucht genau dies bei den Besuchern zu erreichen, indem sie der Opfer gedenken und versuchen, die Dinge, die an die Täter erinnern, vergehen zu lassen.
Nach einem kurzen Besuch in der Ausstellung und einem Film, war es leider Zeit weiterzufahren. In Neugnadenfeld bzw. Alexisdorf erhielten wir einen detaillierten Vortrag von Herrn Pasternak über ein Emslandlager, das in unserer unmittelbaren Nachbarschaft lag. Das Lager wurde 1939 errichtet und diente als Arbeitslager für vor allem für Kriegsgefangene. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Lager von der Herrnhuter Brüdergemeinde neu aufgebaut, um dort weitere Kriegsflüchtlinge aufzunehmen und die verstreuten Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeinde an einem Ort zu sammeln. Schließlich machten wir noch einen kleinen Rundgang, um uns der Größe des ehemaligen Lagers bewusst zu werden. Auch hier war es wieder bedrückend zu wissen, dass man an einem Ort stand, an dem noch vor nicht allzu langer Zeit viele Menschen gequält und getötet worden sind.
Auch dieser Ort lehrt uns, gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen!
Den Tag beendeten wir schließlich mit einem gemeinsamen Pizzaessen in unserer Schule.
Britt Brands (Klasse 10)