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Am Freitag, den 17.12.2021 hatten wir in der Schule Besuch von den Eltern von Levi, Bobby und Sanna, einer jüdischen Familie. Sie haben uns vom jüdischen Leben erzählt. Bobby hat uns erzählt, dass die Juden Hanukkah feiern und kein Weihnachten. Hanukkah dauert 8 Tage. An jedem dieser 8 Tage wird eine Kerze angezündet. Am achten Tag leuchten 9 Kerzen, weil eine zusätzliche Kerze die ganze Zeit über brennt. Bei Gebeten und Gottesdiensten tragen sie eine Kippah (eine schalenförmige Mütze). Die Gottendienste können bis zu 6 Stunden dauern, meistens dauern sie aber nur eine halbe Stunde. Ein weiterer Unterschied ist, dass jeder für sich alleine liest und es keinen Pastor gibt. Hanukkah ist eine schöne, besinnliche Zeit für die Juden.
Es gibt aber leider auch immer noch traurige Seiten am Jude sein. Bobby und Sanna haben erzählt, dass sie immer noch nicht ohne Angst und Sorge auf die Straße gehen können. Erst vor ein paar Monaten mussten sie von der Polizei beschützt werden, weil andere Leute sie wegen ihres Davidstern an der Kette verprügeln wollten.
Außerdem haben sie uns erzählt, dass im zweiten Weltkrieg über 6 Millionen Juden ermordet wurden. Davon sogar 100 aus Bobbys Familie. Das hat mich sehr traurig gemacht.
Zum Schluss haben wir noch ein schönes, jüdisches Lied hören dürfen, bei dem Sanna mit zwei Blockflöten gleichzeitig gespielt hat.
Danke für eure Lesung. Lyam, 5a
Bobby und Sanna aus Nordhorn sind Musiker und waren vor Corona viel auf Tour, der einzige Kontinent, auf dem sie noch nicht waren, ist Australien. Sie haben am Anfang ein jüdisches Lied gespielt, zu dem die Juden früher getanzt haben. Dann hat Bobby uns über ein Heiligtum der Leviten erzählt, nämlich einen Tempel in Jerusalem, im dem die Leviten gebetet und Kerzen angezündet haben. Er hat uns auch erzählt, dass im 2. Weltkrieg von ihm 100 Verwandte von den Nazis ermordet wurden. Als er in die Grundschule ging, sollten sie herausfinden, was die Großeltern im 2. Weltkrieg gemacht haben, da wusste er noch nicht, dass er jüdische Wurzeln hat. Die Eltern haben ihm das nämlich nicht gesagt, weil sie Angst hatten, dass er ermordet wird. Am nächsten Tag in der Schule hat er erzählt, dass er Jude ist. Seit diesem Tag haben sich alle sehr oft in einen Kreis gestellt, ihn gehauen und ,,Blöder Jude!“ gesagt. Bobby trägt wie manche Juden einen Davidstern, aber er muss ihn immer in der Öffentlichkeit verstecken, weil er sonst angegriffen wird. Er hat auch von Anne Frank erzählt die mit ungefähr 13 Jahren ermordet wurde und in einem Ofen verbrannt wurde. Vor ungefähr zwei Jahren wurde in der Whatsapp-Klassengruppe einer Nordhorner Schule Sticker verschickt, auf dem ,,Die Ofenfrische“ mit Anne Franks Bild war. Bobby hat in Nordhorn auch mal ein Hakenkreuz und das direkt bei der Polizei gemeldet. Er hat keine Angst davor, dass es einzelne Menschen gibt, die Hakenkreuze malen, aber dass das über 100 Menschen sehen und es sie nicht interessiert, macht ihm Angst. Einmal war ein Freund von Bobby mit seinen zwei Töchtern zu Besuch. Sie wollten zur Eisdiele in Enschede gehen, Bobby hat sie gewarnt: „Bitte versteckt eure Davidstern-Ketten hinter eurem T-Shirt.“ Aber sie hörten nicht und sie mussten vor anderen flüchten, die die Ketten mit dem Stern gesehen haben und sie verprügeln wollten.
Juden haben auch einen Gottesdienst wie wir, sie gehen in die Kirche (die heißt Synagoge), aber lesen für sich und wenn einer fertig ist, fängt er an ein Lied zu singen, das machen sie, weil sie unterschiedlich schnell im Lesen sind. Wenn sie mit dem Lesen fertig sind, steigen sie einfach mit ins Lied ein. Das Buch, im dem sie lesen ist auf Hebräisch, also schlagen sie die Seiten von rechts nach links auf. Vor dem Essen beten die Juden.
Ich fand gut, dass Bobby so viele Fragen offen beantwortet hat. Mir kamen fast die Tränen, als er gesagt hat, dass 100 Verwandte von den Nazis ermordet wurden und dass er immer wieder angegriffen wird. Ich habe gelernt, dass ich es sofort melde, wenn ich ein Hakenkreuz sehe.
Anouk Suppa, 5a