Schon direkt nach unserer Ankunft startete unser Programm in der Ausstellung der Gedenkstätte. Nach Klassen aufgeteilt begannen wir mit einer kurzen Führung durch die Ausstellung zur SS und schauten uns die „Gruft“ und den ehemaligen „Obergruppenführersaal“ im Nordturm an. In dem runden Saal befindet sich auch die sog. „Schwarze Sonne“, die heute ein wichtiges Symbol in der rechten Szene darstellt, wobei die Atmosphäre in dem Raum bewusst durch orangefarbene Sitzkissen gebrochen wird (Zitat des Museumspädagogen Norbert Ellermann: „Sitzkissen können die Welt verändern!“). Danach beschäftigten wir uns mit den Opfern, aber auch mit den Tätern. In kleinen Gruppen konnten wir hierzu sowohl die Informationen aus der Ausstellung als auch die Quellen aus dem offenen Archiv der Gedenkstätte nutzen. Wir lernten z.B., dass auch ganz gewöhnliche Menschen, sei es ein Bäcker oder sonstiges, zu Tätern werden konnten. Wir realisierten immer mehr, wie schlimm diese Jahre für die Menschen waren, die die Zeit im KZ verbringen mussten. Wie schlimm es gewesen sein musste, zu hungern, den ganzen Tag zu arbeiten und vielleicht sogar an Erschöpfung zu sterben. Wir bewunderten, wie viel Kraft die Opfer hatten, um dieses schreckliche Ereignis zu überleben und dann später auch noch damit klar zu kommen. Obwohl wir im Unterricht schon viel über das Thema gesprochen hatten und uns das Thema dort schon sehr bewegt hatte, berührten uns diese Geschichten noch viel mehr. Erst wenn man direkt an Ort und Stelle war und auch Einblicke in die Quellen der Opfer und Täter bekam, wurde einem wirklich bewusst, wie schlimm das alles war. Man merkte nicht nur bei den Geschichtsinteressierten, sondern auch bei den sonst nicht so Interessierten, dass all die Geschichten einfach unter die Haut gingen. Die ersten Präsentationen haben wir dann auf dem Gelände des ehemaligen KZ Niederhagen gehört, an das auch der Schießstand der SS grenzte. Heute befinden sich Wohnhäuser und Betriebe auf dem Gelände und nur das Mahnmal in Form eines Dreiecks erinnert auf dem ehemaligen Appellplatz an die Opfer des Arbeitslagers. Auch hier hatte man ein komisches Gefühl, denn man wollte sich gar nicht vorstellen, wie viele Leute an diesem Ort gestorben waren.
Am Freitag hörten wir weitere Präsentationen unserer Mitschüler sowie einen Vortrag von Herrn Ellermann über die Rechtsradikalen heute. Denn die Wewelsburg hat heute noch eine große Anziehungskraft auf rechte Organisationen. Wir lernten, woran man die rechtsradikalen Menschen erkennen kann und wie man mit ihnen umgehen muss.
Obwohl wir Schüler, als wir hörten, dass wir eine Exkursion vom Geschichtsunterricht machen, um uns zwei Tage lang nur mit Geschichte zu beschäftigen, nicht so begeistert waren, fanden die meisten es am Ende sehr gelungen und würden es weiterempfehlen. Auch wenn die ganzen Geschehnisse Vergangenheit sind, die wir nicht miterlebt haben, sollten wir uns trotzdem damit auseinandersetzen und daraus lernen, dass so etwas nicht noch ein weiteres Mal passiert. Denn wenn wir nicht aus den Fehlern lernen, die vor uns gemacht worden sind, können wir es nicht besser machen.
Mailin, 10b