Am Montagmorgen stand unser Jahrgang pünktlich und hochmotiviert um 6.45 Uhr am Busbahnhof und freute sich zusammen mit Frau Stemberg und Herrn Kühlenborg auf eine knapp siebenstündige Busfahrt. Herr Zwafink und Frau Heskamp konnten aus persönlichen Gründen nicht direkt mitfahren, doch Herr Zwafink kam pünktlich zur Zimmerkontrolle am Abend nach.
Auf der Busfahrt bekam jeder seinen Platz, viele haben gründlich für den Musikunterricht gelernt und an einer Raststätte haben wir sogar unseren ehemaligen Deutschlehrer Herrn Akkermann getroffen, der ebenfalls mit seiner Lingener Klasse nach Berlin gefahren ist. Als wir schließlich nach der langen Fahrt in unserem Hostel „Three Little Pigs“ angekommen waren, waren wir alle sehr geschafft, weswegen wir nach dem Abendessen natürlich sofort zur Nachtruhe ins Bett gegangen sind und keinen durch irgendwelche Gespräche aus dem Fenster gestört haben.
An unserem ersten richtigen Tag im von uns genannten „Börlin“ mussten wir alle schon um 7 Uhr am Frühstückstisch sitzen. Um 9.30 Uhr begann dann unser erster Programmpunkt: Eine Fahrradtour entlang der Überreste der Berliner Mauer. Mit unseren Guides, die z.T. selbst im Ostteil Berlins in der ehemaligen SBZ lebten bzw. Erfahrungen mit der Flucht aus der DDR hatten, reisten wir zurück in die Geschichte des geteilten Deutschlands.
Nach der gelungenen Fahrradtour waren wir alle derartig ausgehungert und suchten deswegen so schnell wie möglich den nächsten McDonalds auf, der uns dann wieder stärkte. Den Rest des Nachmittags hatten wir zu unserer freien Verfügung, wobei wir alle unsere U- und S-Bahn Tickets ausgenutzt haben und weitere Teile Berlins in Kleingruppen erkundet haben. Um 18 Uhr gab es dann Abendessen im Hostel und um 22 Uhr begann wieder die Nachtruhe, an die wir uns, abgesehen von zwei großzügigen JBL-Boxen-Spenden an die Mitarbeiter der Rezeption, gehalten haben.
Am Mittwoch standen wir dann nach zahlreichen Sicherheitskontrollen im Deutschen Bundestag, wo wir zunächst im Plenarsaal einen interessanten Vortrag von einer Mitarbeiterin über die Arbeit des Parlaments anhörten. Danach ging es weiter zu unserem Abgeordneten Albert Stegemann, der selbst hier bei uns in Ringe wohnt und uns zu einem Gespräch eingeladen hat. Nach einer kurzen Vorstellung seiner täglichen Aufgaben diskutierten wir über einige für uns interessante Themen wie z.B. über den Ausbau des schnellen Internets in der Niedergrafschaft, aber auch agrar- und umweltpolitische Themen wurden angesprochen. Während des Gesprächs war deutlich zu merken, dass Herr Stegemann seine Wurzeln nicht in Berlin, sondern eindeutig in der Grafschaft hat.
Unsere Freizeit verbrachten wir mit einem Besuch im Berliner Dungeon oder in den Berliner Shopping Zentren, wovon der ein oder andere Junge noch böse Träume haben wird. Am Donnerstag fuhren wir dann zum ehemaligen Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen, wo wir erst einen Film anschauten, an dem sich eine anderthalbstündige Führung anschloss. Wir wurden von Zeitzeugen des Gefängnisses herumgeführt, die alle ihre eigene Geschichte erzählten und uns damit sehr beeindruckten. Trotzdem war es ein komisches Gefühl dort zu stehen, wo Menschen gefoltert wurden und in diesen kleinen Zellen sogar ums Leben gekommen sind. Der Gedanke war erschreckend, dass Menschen zu so etwas fähig sind. Und noch dazu war es verwundernd, dass trotz des großen Geländes niemand von der normalen Bevölkerung in der DDR von der Existenz dieses Gefängnisses wusste.
Nachdem wir in Hohenschönhausen anderthalb Stunden gelaufen sind und unsere Füße sich schon bemerkbar machten, waren wir sehr erfreut zu hören, dass wir in nur 14 Minuten unser Abendessen besorgen mussten, um dann direkt weiter zu den Berliner Unterwelten zu fahren. In den Bunkern aus der Zeit des Kalten Krieges tauchten wir ab in die gänzlich andere Welt des unterirdischen Berlins, die uns den Wahnsinn der möglichen Auswirkungen der atomaren Bedrohung eindrucksvoll vor Augen führte. Am Abend spielten wir dann unsere alltäglichen Billiardpartien und genossen den unseren letzten Abend in „Börlin“.
Im Rückblick auf die Fahrt kann man sagen, dass wir die Country Roads in der Grafschaft doch sehr vermisst haben und froh waren, einfach so über die Straße gehen zu können und nicht gleich angemeckert zu werden. Noch dazu haben wir viele schöne und interessante Erfahrungen in Berlin gemacht und auch das ein oder andere Zitat für unsere Bierzeitung gesammelt. Alles in allem hat sehr viel Spaß gemacht.
Die 10b und 10a