Dort wurden wir herzlich von Herrn Buck und Frau Kaiser empfangen. Das Lagergelände ist nicht gerade so, wie man es sich vielleicht vorstellen würde, denn die ehemaligen Baracken stehen nicht mehr dort, wo sie einmal standen. Dennoch war alles sehr beeindruckend. An der Stelle, an der sich damals die für so viele Inhaftierte viel zu kleinen Baracken befanden, zieren heute Grasflächen und kleine Bäume in ungefährer Häftlingszahl pro Baracke das Außengelände der Anlage. Uns wurde viel über die damalige Zeit berichtet und auch, wie man versuchte die Gedenkstätte so herzurichten, dass diese schlimme Zeit den Besuchern veranschaulicht werden kann. Ein Wiederaufbau der Baracken kam nicht in Frage, da man den Besuchern den damaligen Zustand gar nicht mit neuen, sauberen und vor allem – ohne die entsprechende Häftlingszahl – sehr groß wirkenden Baracken verdeutlichen könne. So entstand die Idee, dort, wo die Baracken standen, Grasflächen und Bäume zu pflanzen. Aber nicht nur die große Außenanlage ist beeindruckend, sondern auch die umfassende Ausstellung im Inneren der Gedenkstätte. Sie umfasst viele Originaltexte und Gegenstände aus den Lagern. Außerdem wird das schwere Leben der Häftlinge während ihrer Arbeit im Moor veranschaulicht. Man konnte viele Informationen sammeln wie zum Beispiel Infos über das Lager XV Alexisdorf (das heutige Neugnadenfeld). Das Lager war im Mai 1939 als eines von acht neuen Strafgefangenenlagern für Justizgefangene fertiggestellt worden und wurde später vor allem als Lager für Kriegsgefangene genutzt.
Nach dem Besuch der Gedenkstätte in Esterwegen sind wir nach Neugnadenfeld gefahren, wo wir von Herrn Bauer netterweise über das ehemalige Lagergelände, auf dem sich heute eine Wohnsiedlung befindet, geführt wurden. Auch von ihm wurden viele interessante Sachen über das Lager berichtet und wie in der Nachkriegszeit der Ort Neugnadenfeld entstanden ist. Im Anschluss waren wir noch auf dem russischen Friedhof in Alexisdorf (Neugnadenfeld) und haben uns dort ein Referat von unseren Mitschülern angehört, das die Nutzung des Internierungslagers, das Lagerleben und die vor allem sowjetischen Opfer zum Thema hatte.
Alles in allem war der Besuch der Gedenkstätte und des ehemaligen Lagers Alexisdorf für uns sehr bewegend. Wir konnten uns zwar nur annähernd vorstellen, wie es damals gewesen sein musste, aber dennoch hat sich der Ausflug sehr gelohnt, um die Geschichte vor Ort kennen zu lernen. Sie lehrt uns, was es heißt, dafür verurteilt und verletzt zu werden, wenn man aus dem Ausland kommt, einer anderen Religion angehört oder politisch anders denkt. Sie lehrt uns gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen.
Die Gedenkstätte Esterwegen warnt uns davor, dass so etwas Menschenunwürdiges niemals wieder geschehen darf. Alle, die am Aufbau der Gedenkstätte beteiligt waren, dort Führungen vornehmen und die Besucher umfassend informieren, verdienen einen herzlichen Dank und auch bedanken wir uns herzlich bei Herrn Bauer!
Ala Tairek (Klasse 10a)