Bericht über die Fahrt der 10. Klassen zur Gedenkstätte Wewelsburg
Die beiden 10.Klassen sind vom 13. Juni bis zum 14. Juni 2016 zur Gedenkstätte Wewelsburg gefahren. Von 1934 bis 1945 wurde die Burg von der SS genutzt und war daher ein geeigneter Exkursionsort, um das behandelte Thema „Nationalsozialismus“ noch einmal zu vertiefen und das Gelernte in Wirklichkeit zu sehen.
Als wir nach einer dreistündigen Busfahrt ankamen, konnten wir kurz unser Gepäck in unseren Zimmern ablegen und dann ging die Führung durch die Ausstellung der Gedenkstätte und den Nordturm der Wewelsburg auch schon los. Danach wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe behandelte die Wewelsburg als Ort der Täter und eine als Ort der Opfer. Als Arbeitsmaterial hierfür konnten wir die ganze Ausstellung nutzen, die Biografien von Tätern, SS-Uniformen bzw. Symbole der SS, Informationen über das Konzentrationslager in Wewelsburg und noch viele weitere spannende und zugleich auch erschreckende Informationen über das Nazi-Regime in Deutschland enthielt. Die Gruppenarbeiten waren meiner Meinung nach eine gute Idee im Programm, da die Ausstellung zu umfangreich war, um sich selber alles durchzulesen. So konnte man sich gezielt auf ein Thema konzentrieren und man hat aber trotzdem nichts verpasst, da die anderen Gruppen einem die anderen Themen vorgestellt haben. Als die Gruppenarbeiten nun beendet waren, begann die erste Präsentationsphase und als erstes haben wir uns den ehemaligen SS-Schießstand sowie das ehemalige KZ-Gelände angesehen, wobei wir die Anlagen anhand von Fotos etc. rekonstruiert und in diesem Zusammenhang diskutiert haben, wie ein geeigneter Umgang mit diesen Orten und den dort begangenen Verbrechen aussehen könnte. Hier war der erste Teil auch schon vorbei und abends gab es dann das lang ersehnte warme Abendessen. Anschließend gab es dann noch die Möglichkeit sich das EM-Spiel zwischen Belgien und Italien anzusehen. Pünktlich zur Nachtruhe um 22:00 Uhr sind wir natürlich alle erschöpft in unsere Betten gefallen und sofort eingeschlafen. 😉
Am nächsten Tag wurde anhand der Täterbiografien und des Selbstverständnisses der SS zunächst die Wewelsburg als Ort der Täter präsentiert. Das Erschreckende war hierbei, dass diese Menschen eigentlich ein ganz normales Familienleben hatten, aber dann doch zu solch grausamen Taten fähig waren. Danach stellte die andere Gruppe die Wewelsburg als Ort der Opfer vor. Hier wurden uns die Biografien von KZ-Häftlingen und genaueres über die Zeugen Jehovas präsentiert und auch hier war es wieder erschreckend zu erfahren, was diese Menschen durchgemacht haben und wie sie organisiert gequält, gefoltert und getötet wurden.
Dann kam der meiner Meinung nach interessanteste Teil der Exkursion : „Rechtsradikalismus heute“. Zuerst wurden unsere Vorurteile zum Nationalsozialismus heute völlig zerstört. Ein Rechtsradikaler muss also nicht immer in Springerstiefeln, Bomberjacke mit aufgestickten Nazi-Zeichen und Glatze herumlaufen. Wir haben eine ganz eigene Modemarke der Neo-Nazis kennengelernt und haben gesehen, dass diese Kleidung auf den ersten Blick völlig normal aussieht und sie jeder Mensch tragen könnte, aber wenn man genau hinschaut, viele kleine versteckte Verherrlichungen des ehemaligen Nazi-Regime enthält. Außerdem war es für mich besonders schockierend, dass die Anzahl der Neo-Nazis eigentlich gar nicht so klein ist, wie man denkt, und wie gut Neo-Nazis in verschiedenen Verbänden organisiert sind. Zum Abschluss erzählten uns die Museumspädagogen noch wie immer wieder viele Neo-Nazis versuchen in „ihr Heiligtum“ die Wewelsburg zu kommen und wie sie die Schwarze Sonne im Nordturm der Wewelsburg vergöttern. Nach einer Schlussbesprechung sind wir dann in den Bus gestiegen und sind um 17.00 Uhr wieder an der Schule angekommen.
Alles in allem würde ich sagen, dass die Exkursion zur Wewelsburg jedes Jahr mit dem Jahrgang der 10. Klassen gemacht werden sollte, da diese Exkursion einem die schrecklichen Taten der Nazis und die Qualen der Opfer wirklich vor Augen führt. Als letztes möchte ich noch Herrn Kühlenborg und Herrn Winterboer danken, welche diese Exkursion geplant und mit uns durchgeführt haben. Weiterer Dank geht an den Landkreis und den Förderverein, da sie die Exkursion mit einer Unterstützung von je 500 Euro die Fahrt bezahlbar machten.
Maarten van den Broek (Klasse 10a)